Kolumbien ist von jahrelangen bewaffneten Konflikten geprägt und hat mehr als 8 Millionen Vertriebene. Sie sind gezwungen, ihr Leben an ihrem Zufluchtsort wieder aufzubauen und müssen oft soziale Ausgrenzung und Armut überwinden. Zwei Drittel der Vertriebenen haben keinen Zugang zu einer nachhaltigen Lebensgrundlage.
Angesichts dieser Situation startete die FSD zuerst ein Hilfsprojekt für Minenopfer, bevor sie ihre Unterstützung ganz allgemein auf Konfliktopfer ausweitete. In Zusammenarbeit mit der Alta Consejería para las Víctimas (der örtlichen Opferhilfeeinheit) richtet die FSD städtische Gemüsegärten in Aufnahmezentren in der Region Bogotá ein, um die Ernährungssicherheit zu stärken und die wirtschaftlichen Aussichten der vom Konflikt Betroffenen zu verbessern.
Opferaufnahmezentren bieten psychosoziale und rechtliche Unterstützung sowie Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Wiedereingliederung. Die Massnahmen der FSD liegen auf dieser letzten Ebene und bieten städtische Gemüsegärten in sechs Zentren in der Region Bogotá an.
WAS IST EIN HYDROPONISCHER GEMÜSEGARTEN? Es handelt sich dabei um ein Pflanzenanbausystem ohne Erde in einer kontrollierten Umgebung, bei dem die Wurzeln der Pflanzen in einer mineralienreichen Nährlösung wachsen. Dieses System eignet sich besonders bei wenig Platz, beispielsweise in städtischen Gebieten, da es den Wasserverbrauch optimiert, keine grossen Flächen benötigt und die Produktionszeit verkürzt.
Die FSD liefert und installiert die Strukturen und schult die Begünstigten anschliessend in der Nutzung städtischer Gärten während des gesamten Produktionszyklus. Diese Gärten werden nicht nur zu einer Quelle gesunder Nahrung, sondern dienen auch der sozialen Wiedereingliederung. Die Teilnehmer·innen erwerben neue Fähigkeiten und stärken gleichzeitig durch gemeinsame Arbeit ihr Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinschaft.
“Es berührt uns ganz besonders zu sehen, dass Menschen wie Rosa Quiñones, die ursprünglich selber Begünstigte des Projekts war, nun ihr Wissen an andere Mitglieder ihrer Gemeinschaft weitergibt” betont Sandra Salas, Mitglied des FSD-Opferhilfeteams.
EINE NACHHALTIGE LÖSUNG. Sobald die hydroponischen Strukturen installiert sind und die Schulung abgeschlossen ist, zieht sich die FSD nach und nach zurück und überlässt es den Zentren, ihre Produktion autonom zu verwalten. Einige Zentren nutzen die Ernte, um die Bewohner zu ernähren, während andere geerntetes Gemüse und Kräuter verkaufen, um zusätzliches Einkommen zu generieren und so andere Gemeinschaftsprojekte zu finanzieren.
Einer der von der FSD unterstützten Stadtgärten ermöglichte es Opfern des Konflikts, ihre Salate auf lokalen Märkten zu verkaufen. Die Gewinne trugen nicht nur dazu bei, die Menschen im Zentrum zu ernähren, sondern halfen auch dabei, sich um streunende Hunde in der Umgebung zu kümmern – eine Geste, die die Bindungen innerhalb der Gemeinschaft stärkte.
Seit seiner Einführung hat sich das Projekt ständig weiterentwickelt, um seine Wirkung zu maximieren und einer immer grösseren Zahl von Opfern zu helfen. Gleichzeitig steht die FSD weiterhin zur Verfügung, um die Zentren bei der Verwaltung der Gärten zu unterstützen, ihre Fragen zu beantworten und gleichzeitig ihre Autonomie zu stärken.