Die Herausforderungen der Minenräumung im Winter
Mit dem Näherrücken der Festtage stellen sich die FSD-Teams auf die speziellen Umstände ein, um weiterhin, wo möglich, Unfälle in Zusammenhang mit Minen und Blindgängern zu verhindern. Für einige Teams ist es jedoch unmöglich ihre Arbeit im Winter fortzuführen.
Für Minenräumer·innen kann die Arbeit bei Gewitter oder auf einem schneebedeckten Feld eine grosse Gefahr darstellen. Der Wintereinbruch schränkt ihre Arbeit daher entscheidend ein. In Afghanistan, im Irak und in der Ukraine beginnt das FSD-Personal derzeit mit Überwinterungsmassnahmen.

In Afghanistan, im Pamirgebirge, ist die Winterlandschaft am spektakulärsten. Mitte Dezember fallen die Temperaturen unter null und die Minenfelder sind manchmal mit mehreren Metern Schnee bedeckt. Das macht es unmöglich, die Metalldetektoren zu benutzen, die nur funktionieren, wenn sie einige Zentimeter über dem Boden platziert werden. Selbst wenn die Schneedecke dünn ist und den Einsatz der Detektoren nicht komplett verhindert, ist der Boden gefroren, was die Freilegung von Sprengkörpern zu schwierig und gefährlich gestaltet. Ausserdem sind die meisten der kleinen Strassen, die von den Minenräumer·innen benutzt werden, während dieser Jahreszeit unpassierbar. Daher haben die afghanischen Minenräumer·innen keine andere Wahl, als ihre Aktivitäten bis zum Frühjahr auszusetzen. Die provisorischen Lager, die ihnen als Basis dienen, werden somit bald abgebaut und die Ausrüstung zurück ins Hauptquartier in Kalaikhum im benachbarten Tadschikistan gebracht. Danach gönnen sich die Teams eine wohlverdiente Pause. Ende Januar werden die Teamleiter·innen und ein Teil des Personals zu einem einmonatigen technischen Auffrischungskurs nach Kalaikhum zurückkehren und anschliessend die Ausrüstung vorbereiten, bevor sie ihre Arbeit im März wieder aufnehmen können. Aufgrund der häufigen Überschwemmungen und Erdrutsche Anfang des Jahres ist weiterhin Wachsamkeit geboten.
Im Irak sind die Schneeflocken noch rar, aber der Winter bringt Wind, Nebel und Regen mit sich. Bombenentschärfungsexpert·innen, ausgerüstet mit geländetauglichen Fahrzeugen, wasserdichten Stiefeln und warmer Kleidung, kommen zwar mit leichtem Nieselregen zurecht, bei starkem Regen wird ihre Arbeit jedoch zu gefährlich: Der Boden ist rutschig, was die Wahrscheinlichkeit eines Sturzes erhöht. Ausserdem sind die Werkzeuge schnell mit Schlamm bedeckt, was ein präzises Manövrieren erschwert. Auch die Gefahr eines Blitzschlages ist nicht zu vernachlässigen. Allerdings werden im Winter die Einsätze im Irak nicht komplett eingestellt: Die Minenräumer·innen hören einfach auf, wenn das Wetter ungünstig ist, und nehmen ihre Arbeit bei besseren Bedingungen wieder auf.

Während unsere Teams erfahren und gut auf die kalte Jahreszeit vorbereitet sind, erinnert uns der Überwinterungsprozess jedes Jahr daran, dass die schwächsten Menschen am härtesten von diesen rauen Bedingungen betroffen sind. Nehmen wir uns in dieser Weihnachtszeit einen Moment Zeit, um an die mutige Arbeit unserer Teams vor Ort und an die Menschen zu denken, die Krieg und Kälte ausgesetzt sind.
In der Ukraine kommt der Winter sehr früh, manchmal sogar schon Ende Oktober. Zwischen Dezember und Februar schwanken die Temperaturen zwischen null und minus zehn Grad und es gibt viel Schneefall. Wie in Afghanistan erfreuen sich die Minenräumer·innen daher an einer wohlverdienten Winterpause. Wenn die Strassen jedoch wieder befahrbar sind, können die Aktivitäten zur Sensibilisierung der Bevölkerung über die von Minen ausgehenden Gefahren fortgesetzt werden.
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