Iskandarova Zebonisso kommt aus dem Distrikt Rudaki, im Osten von Tadschikistan. Vor einigen Jahren arbeitete die 31-Jährige noch in einem Kindergarten. Heute lokalisiert sie Minen und Kriegshinterlassenschaften entlang der afghanischen Grenze im Süden des Landes. Als Witwe und Mutter von drei Kindern sorgt sie allein für den Lebensunterhalt ihrer Familie.
Bevor sie vor Ort eingesetzt werden, erhalten die von der FSD rekrutierten Personen eine gründliche Ausbildung in humanitärer Minenräumung.
Iskandarova ist Minenräumerin in einem Team, das die FSD letzten Monat in dieses abgelegene, bergige Gebiet Tadschikistans entsandt hat. Zu ihren Kollegen gehören drei weitere Frauen. Majidova, Sharapova und Nabotova sind ebenfalls Mütter, die zuvor als Landwirtin, Verkäuferin und Intensivkrankenschwester tätig waren. Sie alle haben die FSD-Ausbildung in humanitärer Minenräumung absolviert und tragen nun dazu bei, ihr Land von gefährlichen Kriegsüberresten zu befreien.
Eine Minenräumerin bereitet Markierungsstöcke für zukünftige Einsätze vor. Diese werden verwendet, um die von den Minenräumerinnen entdeckten Minen und Sprengkörper zu kennzeichnen.
“Die Eigenständigkeit von Frauen zu unterstützen ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch eine strategische Notwendigkeit für ein minenfreies Tadschikistan. Ihre Stärke, Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit sind Schlüsselfaktoren auf dem Weg zu Frieden und Sicherheit”, erklärt Angela de Santis, stellvertretende Operationsleiterin der FSD.
Das gemischte Minenräumungsteam übt bei einer simulierten Minenräumung den Einsatz des Metalldetektors.
Die Kontamination Tadschikistans mit Minen und explosiven Kriegsmunitionsrückständen ist eine Folge des Bürgerkriegs im Anschluss an die Unabhängigkeit des Landes in den Jahren 1992 bis 1997. Russische Streitkräfte haben zudem die Grenze zu Afghanistan schwer vermint, um den Grenzverkehr zwischen den beiden Ländern zu verhindern. Diese vor rund 30 Jahren gelegten oder abgeworfenen Sprengkörper stellen bis heute eine tägliche Bedrohung für die Zivilbevölkerung dar und behindern die Landwirtschaft.
Aus Sicherheitsgründen halten die Minenräumer·innen voneinander Abstand und untersuchen akribisch jeden Zentimeter Boden entlang von Minenräum-“Korridoren”.
Die FSD ist seit 2003 in Tadschikistan tätig. In 15 Jahren haben unsere Teams 11 km2 Land entmint und an die Bevölkerung freigegeben und zudem 820 Tonnen Waffen und Munition zerstört. Nach fünf Jahren, in denen die FSD sich der Vernichtung von Waffen und Munition gewidmet hatte, wurden unsere Minenräumungsaktionen im vergangenen Monat wieder aufgenommen.
Mit “lediglich” 12 km2 kontaminiertem Gebiet und mehreren Minenräumungsteams im Einsatz, darunter auch das FSD-Team, kann die Aussicht auf eine minenfreie Zukunft für die Menschen in Tadschikistan endlich Wirklichkeit werden.