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Fast neun von zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der FSD werden vor Ort rekrutiert und ausgebildet. Die meisten von ihnen hatten bevor sie sich unseren Teams anschlossen nichts mit Minenräumung zu tun. Einige waren Lehrkräfte, Bauern oder Hausfrauen. Dem Ziel folgend, nahegelegene Gebiete von Minen zu befreien, besuchen die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunächst zahlreiche theoretische Kurse und intensive Schulungen unter den wachsamen Augen unserer Experten. Ein Rückblick auf unsere letzte Trainingseinheit im Irak.

Im vergangenen Mai erhielten 41 Irakerinnen und Iraker nach einem sechswöchigen Ausbildungskurs der FSD ihr Diplom als Minenräumer der Stufe 1. Für diesen Kurs sind keine Vorkenntnisse im Bereich der Minenräumung erforderlich: die Teilnehmerinnen und Teilnehmer müssen lediglich lesen und schreiben können und sich in guter körperlicher Verfassung befinden. Es engagieren sich sowohl Frauen als auch Männer mit verschiedenen Lebenshintergründen. Viele von ihnen haben die Besetzung des islamischen Staates miterlebt und in den Kämpfen Verwandte verloren. Als Minenräumerinnen und Minenräumer wollen sie verhindern, dass weitere Menschen Minen zum Opfer fallen. Darüber hinaus bietet die Minenräumung auch eine interessante berufliche Perspektive in einem Land, dessen Wirtschaft durch den jahrelangen bewaffneten Konflikt stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.

a woman receiving their diplomas

Die ersten Wochen der Ausbildung sind Werkzeugen, Ausrüstung, Such- und Ausgrabungstechniken sowie der Notfallversorgung gewidmet. Dieser erste Teil konzentriert sich auf die Räumung sogenannter “konventioneller” Sprengkörper, wie Antipersonen- und Antifahrzeugminen und nicht explodierter Sprengkörper. Im zweiten Teil werden den neuen Minenräumerinnen und Minenräumern die Besonderheiten von improvisierten Sprengkörpern erklärt, den Waffen, die hauptsächlich von den Streitkräften des islamischen Staates im Irak genutzt werden.

Ein Grossteil des Unterrichts besteht aus praktischen Übungen: visuelle Suche und der Einsatz von Metalldetektoren, Vegetationsräumung, Ausgrabungstechniken und Evakuierungsverfahren für Unfallopfer. Diese Techniken werden immer wieder wiederholt, sodass sie von den TeilnehmerInnen verinnerlicht werden. Die Minenräumerinnen und Minenräumer müssen bei ihrem ersten Einsatz ein gutes Verständnis des Jobs haben, um vor allem ihre eigene Sicherheit zu garantieren.

Während der Ausbildung tragen die Lehrnenden zum ersten Mal die spezielle Minenräumungsausrüstung: eine Weste und ein Visier zum Schutz des Körpers und der Augen. Diese sind im Falle einer Splitter- und Sprengwirkungen, welche durch eine Explosion ausgelöst werden können, unabdingbar. Ausserdem werden die Teilnehmenden mit den Materialien vertraut gemacht, die sie täglich auf ihren Dienstposten mitnehmen müssen: ein hochentwickelter Metalldetektor, der speziell für die Minenräumung entwickelt wurde, ein Erste-Hilfe-Kasten und eine Werkzeugtasche. Letztere enthält eine Vielzahl von Gegenständen, welche zum Beispiel bei der Beseitigung von Gras und anderer Vegetation und beim Ausgraben von Sprengkörpern genutzt werden. Darüber hinaus enthält sie Utensilien (Seile und Stöcke) zur Markierung des Arbeitsbereichs.

How to become a deminer

Die Kursteilnehmenden werden auch im Umgang mit anderen speziell entwickelten Metalldetektoren ausgebildet, um nicht explodierte Munition und Sprengkörper aufzuspüren, die tief im Boden vergraben sind.

Nach Abschluss des Kurses werden die neuausgebildeten Minenräumerinnen und Minenräumer zunächst in erfahrende Teams eingegliedert, damit sie Erfahrung und Vertrauen gewinnen und vom Wissen ihrer erfahrenen Kolleginnen und Kollegen profitieren können. Nach einigen Monaten bilden sie dann eigene Teams, welche in weitere Gebiete entsandt werden, die noch von Minen befreit werden müssen.

Minenräumung ist keine gewöhnliche Arbeit. Einige frisch ausgebildete Minenräumerinnen und Minenräumer merken erst wenn sie mit echtem Sprengstoff konfrontiert werden, dass sie für einen solchen Beruf nicht geschaffen sind. Aus diesem Grund bildet die FSD vorsätzlich immer mehr Personal aus, als sie eigentlich benötigt.