Ukraine
Das FSD-Programm zur humanitären Minenräumung in der Ukraine begann bereits im Jahr 2015. Vormalig war die FSD im Donbass tätig. Derzeit trägt sie ihre Projekte in den Provinzen Tschernihiw, Charkiw und Mykolajew aus. Unser Personal wurde erheblich aufgestockt, um den Anforderungen des aktuellen Konflikts gerecht zu werden. Parallel dazu intensivieren wir unsere Aufklärungskampagnen für die betroffene Bevölkerungsgruppe, um Unfällen vorzubeugen.

Diese Minenräumer begutachten ein Feld in der Oblast Tschernihiw (Ukraine, 2022).
Neues
Der Personalbestand wird weiter ausgebaut
September 2023/ Die Kämpfe in der Ukraine haben Hunderttausende Explosivkörper wie etwa Antipersonenminen, Antifahrzeugminen oder Blindgänger hinterlassen, die beim Aufprall nicht explodiert sind. Rund ein Drittel des Landes sei kontaminiert. Diese gefährlichen Kriegsrelikte bedrohen nicht nur das Leben der Zivilbevölkerung, sondern behindern auch die humanitären Bemühungen, den Wiederaufbau sowie die Landwirtschaft.
Als Reaktion auf diese schwere Krise richtete die FSD zwei Einsatzzentralen in Tschernihiw und Charkiw ein und vervierfachte ihr Personal. Darüber hinaus werden vereinzelt Operationen in den Provinzen Mykolajiw und Odessa durchgeführt.
Das Personal ist wie folgt aufgeteilt: zwölf Teams, die auf die Räumung vormaliger Schlachtfelder spezialisiert sind, zwei Teams für die mechanische Minenräumung mit Spezialmaschinen, zwei Teams für die Minenräumung eingestürzter Gebäude mit gepanzerten Baumaschinen, zehn Untersuchungsteams und vier Teams für die Aufklärung über die Gefahren von Minen und explosiven Kriegshinterlassenschaften.
Insgesamt arbeiten mehr als 200 FSD-Mitarbeiter·innen in den Provinzen Kiew (Verwaltung), Tschernihiw und Charkiw.
Neben der Partnerschaft mit dem Welternährungsprogramm und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen wurde ein umfangreiches, von der Schweiz finanziertes Projekt in der Provinz Charkiw ins Leben gerufen. Darüber hinaus konzentriert sich die FSD auf den Einsatz neuer Technologien und die kontinuierliche Verbesserung ihrer geografischen Informationssysteme. Dies verbessert die Fähigkeiten unserer Teams und ermöglicht es uns, schnell in anderen kritischen Gebieten zu intervenieren.
Seit dem Sommer 2022 haben die Notfall-Einsatzteams der FSD über 100 Anfragen zur Entschärfung von Kampfmitteln beantwortet, die von Einwohnern gefunden wurden. Darüber hinaus haben unsere Entminungsteams mehr als 120,000 Quadratmeter Land gesichert, darunter landwirtschaftliche Flächen, Dorfgebiete, Städte und lebenswichtige Infrastruktur. Im gleichen Zeitraum nahmen fast 100,000 Frauen, Männer und Kinder an FSD-Risikoschulungen teil und lernten, wie man Kampfmittel erkennt und wie man sich richtig verhält, um vor dieser Bedrohung sicher zu bleiben.
Seit März 2023 leistet die FSD zudem technische Unterstützung für den Staatlichen Notdienst (SESU) beim Einsatz und Betrieb von acht Räumungsmaschinen.
Ich habe einen grosse Ansammlung an Sprengstoffen in der Nähe eines Dorfes gefunden. Ich bin froh, dass wir darauf aufmerksam wurden und nicht die Kinder des Dorfes, denn auf den ersten Blick sehen die Sprengstoffe überhaupt nicht gefährlich aus.
NADIYA KUDRIAVTSEVA
Ukrainische Minenräumerin der FSD

Aktuelles
Neues aus dem Feld

Der US-Aussenminister in der Ukraine
Ein ukrainisches FSD-Team hatte die Ehre, den US-Aussenminister Antony Blinken vor Ort begrüssen zu dürfen. Seit über einem Jahr arbeiten unsere Minenräumer·innen unermüdlich in der Ortschaft Yahidne, um dort die Wiederaufnahme der Landwirtschaft zu ermöglichen. Das Wall Street Journal hat den Besuch dokumentiert.

Helfen Sie uns Unfällen vorzubeugen
Der anhaltende Konflikt in der Ukraine führt dazu, dass Städte und Ackerland mit nicht explodierter Munition übersät sind. Jede Spende hilft das Land von diesen tödlichen Kriegsüberresten zu befreien.
EIN TAG IM LEBEN EINES MINENRÄUMERS
Wie gehen ukrainische Minenräumer bei der Räumung von kontaminierten Flächen vor? Von der Vorbereitung der Ausrüstung über den Einsatz von Detektoren bis hin zur Ausgrabung von Kampfmitteln. Es handelt sich um eine komplexe Aufgabe, die erhebliche Auswirkungen auf die Anwohner hat.
Chronologie
Die FSD in der Ukraine
Das Engagement der FSD in der Ukraine geht auf Anfang 2015 im Donbass zurück. Ziel war es damals, die Zahl der zivilen Opfer so weit wie möglich zu senken, indem die Bevölkerung lernte, mit Minen und Blindgängern “zusammenzuleben”, bis alle kontaminierten Gebiete entlang der Kontaktlinie von Minen geräumt waren. 2017 begann die FSD mit einem Minenräumungsprogramm, um Sprengkörper in derselben Region zu lokalisieren und zu neutralisieren.
Ende 2019 wurde ein paralleles Projekt gestartet, um den Zugang zu Bildung in Kriegsgebieten zu verbessern. Die FSD nutzte ihre Aufklärungsbesuche in Schulen und Kindergärten entlang der Kontaktlinie, um den Bedarf zu ermitteln und wichtige Einrichtungen für Kinder zu rehabilitieren.
Mit der Intensivierung und Ausweitung der Kämpfe im ganzen Land im Jahr 2022 wurden die Aktivitäten der FSD vorübergehend auf humanitäre Nothilfe (Nahrungsmittel, Unterkünfte, Medikamente, Treibstoff, usw.) umgestellt.
Als es die Sicherheitslage erlaubte, wurden die Minenräumung und die Risikoaufklärung wieder aufgenommen.
Heute ist die FSD in den Provinzen Tschernihiw, Charkiw und Mykolajew tätig. Die Organisation hat ihre Mitarbeiterzahl vervierfacht und Spezialmaschinen angeschafft, um angesichts des Ausmasses der Kontamination ihre Wirkung zu maximieren.
In Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen (WFP/FAO) wurde eine umfassende Partnerschaft zur Minenräumung in kleinen landwirtschaftlichen Betrieben etabliert.
Das FSD-Programm in der Ukraine wird vom US-Aussenministerium, dem Humanitären Fonds für die Ukraine, dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten und der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit, der Glückskette sowie mehreren Schweizer Stiftungen, Kantonen, Gemeinden und privaten Spendern finanziert.
Zentimeter für Zentimeter
Im Jahr 2022 wurden mehr als 1’000 Aufklärungsveranstaltungen über die Gefahr explosiver Kriegshinterlassenschaften für die ukrainische Bevölkerung in Luftschutzbunkern, auf den Strassen und auch online durchgeführt.
Der FSD Newsletter
Sind Minenräumer eigentlich ständig unter Stress? Und wie sieht eine Mine eigentlich aus?
Jeden Monat liefern wir Antworten auf eure Fragen.
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