Qoqa mobilisiert, um ein gesamtes Dorf zu entminen
Das zwischen 2014 und 2016 vom Islamischen Staat besetzte Dorf Nasr war mit improvisierten Sprengsätzen und Blindgängern übersät. Nun, da das Land wieder sicher ist, kehren die Bewohner·innen, die den Ort verlassen hatten, nach Hause zurück.
«10 Franken = 10 Quadratmeter entminter Boden»: Das ist die Botschaft, die die Online-Verkaufsplattform QoQa Anfang April an ihre Mitglieder schickte, um Spenden für die FSD zu mobilisieren. Bekannt für die guten Geschäfte, die sie ihrer Gemeinschaft täglich anbietet, organisiert QoQa auch regelmässig grosse Spendenaktionen zur Finanzierung karitativer Projekte. Diesen Frühling wurde die FSD ausgewählt, um von der Grosszügigkeit der “QoQasians” zu profitieren. Unsere Minenräumer·innen vor Ort waren von dieser spendablen Unterstützung und Anerkennung bewegt. Und die “Q-Gemeinschaft” machte keine halben Sachen: Am Sonntag, dem 7. April, wurden in nur 12 Stunden 60’000 Franken gesammelt!

Die Minenräumer·innen der FSD haben in den letzten vier Jahren unermüdlich daran gearbeitet, den Irak von improvisierten Minen und anderen Sprengkörpern zu befreien. Diese sind das tödliche Überbleibsel der IS-Besetzung eines Teils des Landes und der Kämpfe, die der Befreiung vorausgingen. Jeder Quadratmeter Land muss gründlich untersucht werden, und jede Mine, die angetroffen wird, muss sorgfältig entschärft und an einen sicheren Ort zur Sprengung transportiert werden. Eine anstrengende, aber wesentliche Aufgabe, um die sichere Rückkehr der vertriebenen Iraker·innen zu ermöglichen. Die FSD begrüsste die Unterstützung von QoQa mit grosser Dankbarkeit, da diese die wichtige Arbeit weiter voranbringt.
Unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren, darunter dem vermuteten Kontaminierungsgrad und der Anzahl der betroffenen Menschen, entschieden sich unsere Expert·innen für die Verwendung der gespendeten Mittel für das Dorf Nasr, das in einem strategischen Gebiet südöstlich der Stadt Mosul liegt. Das Dorf wurde zwischen 2014 und 2016 von den Streitkräften des Islamischen Staates besetzt und stand in der erbitterten Schlacht zwischen der irakischen Armee und den Peshmerga auf der einen Seite und den Dschihadisten auf der anderen Seite an vorderster Front. «Sie legten die Minen nachts, manchmal ohne Beleuchtung, so dass niemand wusste, wo sich die Sprengstoffe befanden», erklärt Peter Smethers, Programm-Manager für die FSD im Irak. Sie setzten die wirksamsten Methoden ein, um die irakischen und kurdischen Streitkräfte zu bremsen und abzuschrecken, und wechselten sehr effektiv asymmetrische Methoden wie den Einsatz improvisierter Minen mit High-Tech-Ansätzen unter Verwendung von Drohnen und 3D-Druckbomben ab.

Die Dorfbewohner·innen, die blieben, riskierten jeden Tag ihr Leben, wenn sie die Strassen entlanggingen, ihre Ziegen und Schafe auf die Weide brachten oder die Weizenfelder pflügten. Sogar auf dem Weg zur Schule, 150 Meter von den Gebäuden entfernt, wurden Sprengsätze gefunden. Manchmal halfen die Kinder unseren Minenräumer·innen dabei, festzustellen, welche Gebiete kontaminiert waren, weil sie beim Spielen improvisierte Sprengkörper gesehen hatten.
Das ganze Dorf Nasr ist jetzt sicher. Etwa hundert Familien konnten bereits nach Hause zurückkehren und wieder ein normales Leben aufnehmen, wie QoQa-Mitarbeitende bei ihrem Besuch vor Ort im vergangenen Monat mit eigenen Augen sahen.
Ein weiteres grosses Dankeschön an QoQa und seine Mitglieder für ihre freundliche Unterstützung.
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