Irak
Im Irak lokalisieren und neutralisieren Minenräumer·innen der FSD selbstgebaute Minen in Gebieten, die früher vom Islamischen Staat besetzt waren. Darüber hinaus sensibilisiert die FSD die betroffene Bevölkerung für die Risiken von Sprengkörpern.

Bevor ein improvisierter Sprengkörper entschärft wird, entscheiden der Teamleiter und ein technischer Experte die beste Vorgehensweise für die Entschärfung. (Irak, 2024)
Irak
Kontext
Ende 2017 wurde der Krieg gegen den Islamischen Staat offiziell beendet: die dschihadistische Gruppe war aus allen Gebieten, die sie seit 2014 besetzt hatte, vertrieben worden. Für die irakische Bevölkerung bedeutete dies jedoch noch keine Rückkehr zum normalen Leben.
Zahlreiche Dörfer sind noch von Sprengkörpern, die von den Dschihadisten auf Strassen, in Feldern, Häusern und Schulen platziert wurden, vermüllt. Im Inneren von Gebäuden sind diese sogenannten “selbstgebauten” Minen manchmal unter Möbeln, in Fernsehgeräten oder Kühlschränken, in Tür- und Fensternischen versteckt.
Zusätzlich zu diesen tödlichen Sprengkörpern gibt es gefährliche nicht explodierte oder zurückgelassene Munition, die auf ehemaligen Schlachtfeldern verstreut liegen.
Damit die vertriebenen Bewohner·innen nach Hause zurückkehren, ihr Land wieder kultivieren und ihre Kinder in Sicherheit in die Schule schicken können, ist es notwendig, Dörfer und landwirtschaftliche Gebiete zu räumen und irakische Partner in der Minenräumung zu schulen.
In der Region ereignete sich ein Unfall, als ein Junge Schafe hütete. Ein Sprengsatz explodierte unter ihm. Als sein Cousin zu Hilfe eilte, ging ein weiterer Sprengsatz hoch.
Einwohner von Al-Khalidiya

Chronologie
Die FSD im Irak
Die FSD nahm ihre Arbeit im Irak 2016 auf, als die Gruppe Islamischer Staat noch einen Teil des Landes besetzt hielt. Mehrere Minenräumteams wurden eingesetzt, vor allem in den Gouvernementen Erbil und Ninive, wo unsere Teams derzeit aktiv sind.
Die Minenräumung im Irak ist für die Minenräumer·innen eine heikle Angelegenheit: Sprengkörper sind weit verbreitet, und die Tatsache, dass sie improvisiert sind, macht es schwieriger, sie zu neutralisieren. Jede angetroffene Mine unterscheidet sich möglicherweise von den anderen und erfordert besondere Aufmerksamkeit. Beispielsweise verfügen einige über versteckte Mehrfachaktivierungsauslöser.
Die Umgebung stellt eine zusätzliche Herausforderung für Minenräumer·innen sowie für FSD-Sensibilisierungsexpert·innen und Untersuchungsteams im Norden des Landes dar. Gut die Hälfte des Jahres können die Temperaturen 50°C erreichen, wodurch der Boden verhärtet und austrocknet. Deshalb greifen unsere Teams manchmal auf mechanische Mittel zurück, um Sprengkörper zu bergen.
Teilweise unterstützen modifizierte Baumaschinen die manuelle Arbeit der Minenräumer·innen. Mit einem kleinen ferngesteuerten Fahrzeug können Sie das Innere potenziell gefährlicher Gebäude inspizieren. Unsere Untersuchungsteams haben damit begonnen, eine kleine ferngesteuerte Drohne einzusetzen, um das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer Kontamination mit explosiven Kampfmitteln in einem bestimmten Gebiet festzustellen und so die Untersuchungsmassnahmen zu unterstützen.
Im Jahr 2020 startete die FSD ein Projekt zur Schulung irakischen Personals und zur Entwicklung ihrer Minenräumfähigkeiten. FSD-Expert·innen schulten und betreuten das Personal der lokalen NGO Shareteah Humanitarian Organization (SHO). Im Januar 2024 beendete die FSD erfolgreich ihr Kapazitätsaufbauprojekt mit der SHO, die nun als einzige NGO im Irak humanitäre Minenräumung betreibt.
Das FSD-Programm im Irak wird vom US-Aussenministerium, dem Minenräumdienst der Vereinten Nationen (UNMAS), dem Kanton Genf, Gemeinsam gegen Landminen – GGL Austria und privaten Spendern unterstützt.
Aktuelles
Neues aus dem Irak
WIE VIELE MINENFELDER GIBT ES NOCH IM IRAK?
Peter Smethers, der FSD-Programmmanager im Irak, informiert uns mithilfe von Karten über das Ausmass der Bedrohung durch Sprengkörper im Land und den Ursprung dieser Kontamination. Schauen Sie sich das Video an.

EIN VERMINTER FRIEDHOF WURDE REHABILITIERT
Das ehemals vom Islamischen Staat besetzte Dorf Kubaiba im Irak war stark vermint. Seit April sind unsere Minenräumer·innen unermüdlich im Einsatz, um diese Gefahr zu beseitigen. Der Friedhof ist nun sicher und die Bewohner·innen können ihren Verstorbenen die letzte Ehre erweisen.
LOKAL REKRUTIERTE TEAMS
Im Jahr 2023 beschäftigte die FSD 141 Mitarbeiter·innen im Irak, darunter 136 irakische Staatsangehörige.
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