Tadschikistan
In Tadschikistan arbeitet die FSD an der Räumung von Landminen und anderen nicht explodierten Kampfmitteln, bereinigt mit giftigen Pestiziden kontaminierte Gebiete und stärkt die Widerstandsfähigkeit der Region gegen den Klimawandel.
Ein FSD-Team bereitet die Entsorgung von zurückgelassener Munition vor, die entlang der Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan gesammelt wurde. (Tadschikistan, 2022)
Tadschikistan
Kontext
Im Jahr 1991, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, erklärte sich Tadschikistan wie mehrere ehemalige Sowjetstaaten für unabhängig. In den folgenden Jahren legten russische Militärkräfte Landminen entlang der Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan aus, und der Bürgerkrieg hinterliess zahllose nicht explodierte Munitionsgegenstände. In den frühen 2000er Jahren wurden zusätzliche von usbekischen Streitkräften Landminen entlang der Grenze zwischen Tadschikistan und Usbekistan verlegt.
Tadschikistan leidet auch durch andere Boden- und Wasserverschmutzungen, die auf die Sowjetzeit zurückgehen. In den 1950er- und 60er-Jahren wurden Pestizide, die als persistente organische Schadstoffe (POPs) bekannt sind, in grossem Umfang auf Agrarflächen eingesetzt, um die landwirtschaftliche Produktion zu steigern. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden zahlreiche Lagerbestände dieser Pestizide im Land zurückgelassen.
Seitdem sind diese Pestizide, allen voran Dichlordiphenyltrichlorethan, allgemein als DDT bekannt, in die Umwelt und in die Nahrungskette eingedrungen. Langfristiger Kontakt mit diesen Schadstoffen korreliert mit einer Reihe negativer Auswirkungen auf die Gesundheit. Diese reichen von Nerven-, Immun-, Fortpflanzungs- und endokrinen Problemen bis hin zu verschiedenen Arten von Geburtsfehlern und Krebs.
Die tadschikische Regierung ist sich der ernsten Gesundheits-, Umwelt- und Wirtschaftsrisiken dieser Stoffe bewusst, doch fehlt es ihr derzeit an institutionellen und finanziellen Mitteln, um darauf zu reagieren.
Wenn es regnet oder schneit, verfärbt sich der Boden gelblich. Es entsteht ein unerträglicher Geruch.
Salmanjoon
Bewohnerin von Oykamar, ein mit Pestiziden verseuchtes Dorf
Chronologie
Die FSD in Tadschikistan
Die Präsenz der FSD in Tadschikistan geht auf das Jahr 2003 zurück. 15 Jahre lang räumten unsere Minenräumer Landminen und Kampfmittel, bis das Projekt wegen fehlender Finanzierung eingestellt wurde.
In 2009 startete die FSD ein Programm zur Entsorgung von Waffen- und Munitionsbeständen, um die nationale und regionale Sicherheit zu fördern. Seit 2022 wurde dieses Projekt in die Grenzregion zwischen Tadschikistan und Usbekistan ausgeweitet, nachdem sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern verbessert hatten. Im Sommer 2023 kehrte das Programm wieder zu den Minenräumungsaktivitäten zurück.
Im Jahr 2016 begann die FSD mit einem dritten Arbeitsbereich: der Sanierung bzw. Bereinigung von Gebieten, die mit giftigen Pestiziden aus der Sowjetzeit kontaminiert sind. Um die Kontamination zu beheben, hat die FSD Erdgut aus den kontaminierten Gebieten ausgehoben und zu einer sicheren Lagerstätte in Vakhsh transportiert, die weit entfernt von Wohngebieten und Wasserquellen liegt. Zusätzlich führten die FSD-Teams Risikoaufklärungskampagnen in den tadschikischen Dörfern durch, die am stärksten durch eine POP-Kontamination (Persistent Organic Pollutants) bedroht waren.
Der anschliessende Plan, der in Partnerschaft mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen durchgeführt wird, sieht den Einsatz fortschrittlicher Technologien zur Behandlung des kontaminierten Bodens vor, um alle POPs wirksam zu beseitigen. Dies steht im Einklang mit der Verpflichtung, die Tadschikistan im Rahmen des Stockholmer Übereinkommens eingegangen ist.
Darüber hinaus pflanzte die FSD Tausende von Bäumen zur Stärkung der Bodenstabilität in der Umgebung von Vakhsh. Des Weiteren setzte die Organisation eine Bewässerungspumpe instand, die drei Städte mit Wasser versorgt, baute mehrere Gemeinschaftsgewächshäuser, um die Ernährungssicherheit zu verbessern, und betreut Ortsansässige bei der Entwicklung einer nachhaltigen Landwirtschafts- und Gemüseproduktion.
Das FSD-Projekt wird bei der Beseitigung veralteter Waffen in Tadschikistan vom US-Aussenministerium unterstützt. Die Aktivitäten zur Unterstützung des Umweltschutzes vor Ort werden vom GEF, der Schweizer Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit und privaten Stiftungen finanziert.
Aktuelles
Neues aus Tadschikistan
7421 EXPLOSIVKÖRPER VERNICHTET 💥
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VERNICHTUNG VON WAFFEN UND MUNITION
Wie vernichtet man in Tadschikistan veraltete Waffen und Munition?
➡️ Kleinwaffenmunition wird verbrannt
➡️ Kontrollierte Explosionen, für grössere Waffen […]
Zentimeter für Zentimeter
Im Jahr 2022 baute die FSD ein Kommunales Gewächshaus und betreute über 40 lokale Bewohner beim Anbau von nachhaltigen Nutzpflanzen, um die Ernährungsunsicherheit zu verringern.
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