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Tadschikistan

In Tadschikistan setzt sich die FSD dafür ein, Minen und andere explosive Überreste zu räumen, durch giftige Schadstoffe verseuchte Gebiete zu säubern und die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu stärken.

Destruction preparation of munitions along the Tajik-Afgan border

Ein FSD-Minenräumer sucht mit seinem Detektor entlang des Räumkorridors nach Landminen und Blindgängern. (Tadschikistan, 2024)

Tadschikistan

Kontext

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 erklärte Tadschikistan wie mehrere ehemalige Sowjetstaaten seine Unabhängigkeit. In den folgenden Jahren legten russische Streitkräfte entlang der tadschikisch-afghanischen Grenze Minen, während der Bürgerkrieg unzählige Blindgänger zurückliess. In den frühen 2000er Jahren legten usbekische Streitkräfte weitere Minen entlang der tadschikisch-usbekischen Grenze.

Tadschikistan ist auch durch andere Arten von Boden- und Wasserverschmutzung verseucht, die bis in die Sowjetzeit zurückreichen. In den 1950er und 1960er Jahren wurden Pestizide, sogenannte persistente organische Schadstoffe (POPs), nahezu kostenlos im ganzen Land verteilt, um die landwirtschaftliche Produktion zu steigern. Als die Sowjetunion zusammenbrach, wurden viele Vorratslager dieser Pestizide aufgegeben.

Seitdem dringen diese veralteten Schadstoffe wie Dichlordiphenyltrichlorethan, allgemein bekannt als DDT, in die Umwelt und die Nahrungskette ein. Die langfristige Exposition gegenüber diesen persistenten organischen Schadstoffen wird mit einer Reihe negativer Auswirkungen auf die Gesundheit in Verbindung gebracht, die von Auswirkungen auf das Nerven-, Immun-, Fortpflanzungs- und Hormonsystem bis hin zu verschiedenen Arten von Geburtsfehlern und Krebs reichen.

Obwohl sich die Regierung Tadschikistans der Risiken dieser Substanzen für Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft bewusst ist, fehlen ihr die rechtlichen, finanziellen und institutionellen Mittel, um darauf zu reagieren.

Wenn es regnet oder schneit, verfärbt sich der Boden gelblich. Es entsteht ein unerträglicher Geruch.

Salmanjoon

Bewohnerin von Oykamar, ein mit Pestiziden verseuchtes Dorf

Salmanjoon - Inhabitant of Oykamar, village contaminated by toxic pesticides
Tadschikistan

Minenräumung

Zwischen 2003 und 2018 neutralisierte die FSD über  30’000 Minen und Blindgänger in Tadschikistan und in fast 20 Jahren zerstörten die Waffen- und Munitionsvernichtungsteams der FSD mehr als 40 Tonnen Kleinwaffen und veraltete Munition aus Beständen, die noch aus der Sowjetzeit übrig waren.

 Die Minenräumteams der FSD nahmen 2023 ihre Arbeit wieder auf und konzentrierten sich auf die Räumung von Gebieten mit hohem Risiko, insbesondere in den Grenzregionen zu Afghanistan, Kirgisistan und Usbekistan. Die FSD, derzeit der grösste Minenräumdienstleist im Land, achtet bei allen Einsätzen auf die Gleichstellung der Geschlechter und setzt in diesem traditionell von Männern dominierten Sektor gemischte Teams ein. 

FSD-Minenräumer·innen werden dabei helfen, die verbleibenden 12,5 Quadratkilometer kontaminierten Landes zu räumen, damit Tadschikistan seinen Verpflichtungen im Rahmen der Antipersonenminen-Verbotskonvention nachkommen kann.

Local employee learning how to safely use an metal detector during basic training in Tajikistan
Tadschikistan

Risikoaufklärung

Parallel zur Minenräumung führen die FSD-Teams in den betroffenen Gemeinschaften Aufklärungskampagnen über die Gefahren von explosiven Kampfmitteln durch. Bei den Schulungen in den Dörfern lernen die Menschen, wie sie sich sicher verhalten können, wenn sie auf einen Sprengkörper stossen.

Staff conducting a risk education session
Tadschikistan

Umweltsanierung

Ziel des Projekts ist die Sanierung von Böden, die mit giftigen Pestiziden kontaminiert sind. In der ersten Phase siedelte die FSD Familien um, die über Pestizidverschüttungsgebieten lebten, bevor die oberen Schichten des kontaminierten Bodens abgetragen und zu einer sicheren zentralen Deponie in Vakhsh transportiert wurden, die weit entfernt von Siedlungen und Wasserwegen liegt. Der saubere Boden wird dann in diese Dörfer transportiert. 

Gleichzeitig führten FSD-Teams Kampagnen zur Risikoaufklärung in den Dörfern Tadschikistans durch, die der Kontamination durch POPs am stärksten ausgesetzt sind. 

Die nächste Phase wird darin bestehen, diese Bemühungen auf andere betroffene Standorte auszuweiten.  

FSD excavator in Tajikistan
Tadschikistan

Resilienz gegenüber dem Klimawandel

Hohe Temperaturen und starke Winde, die den Boden erodieren, sowie unzureichende Investitionen in die landwirtschaftliche Infrastruktur machen Tadschikistan äusserst anfällig für Ernährungsunsicherheit. Das Land muss seine landwirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und seine Nahrungsmittelproduktionsmethoden stärken, andernfalls besteht die Gefahr, dass es wirtschaftliche Verluste erleidet und mit humanitären Herausforderungen sowie Umweltzerstörung konfrontiert wird. 

Das FSD-Projekt zur Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel umfasst das Pflanzen von Bäumen zur Phytoremediation und Erosionsreduzierung, die Gewährleistung des Zugangs zu sauberem Wasser für lokale Gemeinschaften und die Förderung einer nachhaltigen Produktion von Nutzpflanzen und Gemüse. 

Im Jahr 2024 konzentrierte sich die FSD auf die Phytosanierung, bei der Bäume gepflanzt werden, um schädliche Chemikalien zu absorbieren und zu neutralisieren. Diese Methode reduziert die Schadstoffbelastung und trägt so zur Verbesserung der Gesundheit in den betroffenen Gemeinschaften bei. 

View of the area after planting and second mini truck unloading trees in Tajikistan
Chronologie

Die FSD in Tadschikistan

Die Präsenz der FSD in Tadschikistan geht auf das Jahr 2003 zurück. 15 Jahre lang neutralisierten unsere Minenräumer·innen Minen und Blindgänger, bis das Projekt wegen fehlender Finanzierung eingestellt wurde.

Im Jahr 2009 startete die FSD ein Programm zur Beseitigung von Lagerbeständen mit dem Ziel, die nationale und regionale Sicherheit zu fördern. Seit 2022 hat sich dieses Projekt insbesondere auf die Grenze zwischen Tadschikistan und Usbekistan im Westen des Landes ausgeweitet, da sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern verbessert haben. Im Sommer 2023 wurde das Programm wieder auf Minenräumungsaktivitäten umgestellt und im Jahr 2024 deutlich ausgeweitet.

Im Jahr 2016 initiierte die FSD ein drittes Projekt in Tadschikistan: die Sanierung von Gebieten, die durch giftige Pestizide aus der Sowjetzeit verseucht sind. Um dieser Kontamination entgegenzuwirken, grub die FSD die verseuchte Erde aus und transportierte sie an einen sicheren Lagerort in Vakhsh, fernab von Wohngebieten und Wasserquellen.

Die FSD ist einer der Partner des Umweltprogramms der Vereinten Nationen, das für die Prüfung und Entwicklung von Entsorgungsmethoden zur Beseitigung aller POPs aus kontaminierten Böden verantwortlich ist. Diese Massnahme steht im Einklang mit der Verpflichtung Tadschikistans im Rahmen des Stockholmer Übereinkommens. 

 Darüber hinaus pflanzte FSD Tausende Bäume, um die Bodenstabilität rund um Vakhsh zu stärken, sanierte Bewässerungspumpensysteme für die Versorgung von drei Städten, baute mehrere Gemeinschaftsgewächshäuser zur Verbesserung der Ernährungssicherheit und betreute Anwohner·innen und Gemeindegruppen bei der nachhaltigen Produktion von Feldfrüchten und Gemüse.

Die FSD plant einen regionalen Ansatz in Zentralasien, wobei sie ihre Aktivitäten auf Usbekistan und Kirgisistan ausweiten und Minenräumung mit Umweltschutz und sozioökonomischer Unterstützung verbinden will. Die Organisation prüft ausserdem den Einsatz von Drohnen und fortschrittlichen Kartierungsinstrumenten für effizientere Minenerkundungen. 

Das FSD-Minenräumprojekt in Tadschikistan wird vom US-Aussenministerium, dem britischen Ministerium für internationale Entwicklung,der PATRIP Stiftung und privaten Spendern unterstützt. Umweltfördermassnahmen im Land werden vom Globalen Umweltfonds (GEF) und privaten Spendern finanziert. 

Aktuelles

Neues aus Tadschikistan

Neutralised ammunition in tajikistan

KAMPF GEGEN ERNÄHRUNGSUNSICHERHEIT 🌱

In Tadschikistan verbessert die FSD die Nahrungsmittelsicherheit in Gemeinschaften, die von Pestizidbelastung betroffen sind. Dieses Jahr hat die FSD in Infrastruktur und Pflanzenbestände im Ort Oykamar investiert, wo nun zwei Gewächshäuser sicherere und pestizidfreie Anbaumöglichkeiten bieten.

Local recruit participating in basic training near Dushanbe Tajikistan

Ein Tag im Feld mit Umeda

Die Minenräumerin der FSD in Tadschikistan arbeitet jeden Tag daran, das Land für die von Landminen und explosiven Kriegsmunitionsrückständen betroffenen Gemeinden sicherer zu machen.

Controlled explosion from an obsolete ammunition stock in Tajikistan.jpg

UNSERE AKTIVITÄTEN IN TADSCHIKISTAN

Als führender humanitärer Minenräumdienstleister des Landes arbeitet die FSD daran, die verbleibenden 12,5 km² kontaminierten Landes zu räumen. Unsere Teams entschärfen Sprengkörper, sensibilisieren die lokale Bevölkerung und führen Umweltprojekte durch, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken.

Zentimeter für Zentimeter

Im Jahr 2023 baute FSD drei Gemeinschaftsgewächshäuser und pflanzte über 3’000 Bäume in Tadschikistan, um die Ernährungssicherheit und die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel zu verbessern.

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Wo ist die FSD aktuell in der Ukraine tätig? Und wie sieht eine Mine eigentlich aus?

Jeden Monat liefern wir Antworten auf eure Fragen.

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An FSD deminer in blue protective vest and visors conducts manual landmine clearance at Khamadoni